Generell passieren im Mengensatz die meisten Layoutpatzer. Alte Hasen (wie ich ;)) korrigieren das bereits aus Erfahrung vorausschauend während des Layouts. Frisch von der Uni geschlüpfte Grafikküken allerdings tappen immer wieder in die Falle und stopfen ihre Layouts voll mit Hurenkind, Schusterjunge und Co.
Die kurios klingenden Begriffe bezeichnen zwei der schwerwiegensten handwerklichen Fehler im Schriftsatz. Ein Schusterjunge entsteht, wenn ein neuer Absatz begonnen wird und gleichzeitig die letzte Zeile der Seite oder Spalte bildet. Die übrigegebliebene Zeile steht somit allein auf der Seite. Daher auch die englische Bezeichnung orphan (Waisenkind).
Weitaus grausiger ist das Hurenkind (neuerdings auch etwas züchtiger: Hundesohn). Hier läuft auch eine Zeile alleine auf der Seite/Spalte. Allerdings ist es die letzte eines Absatzes, die auf die neue Seite/Spalte fällt. Witwe (widow) im Englischen.
Beide Fehler sehen nicht nur aus ästhetischen Gesichtspunkten hässlich aus, sondern verwirren den Betrachter und lassen ihn im Lesefluss stolpern. Nicht ganz schlimm aber dennoch störend ist der Fliegenschiss. Damit wird ein kurzes Wort oder Silbe am Satzende bezeichnet, die auf einer neuen Zeile beginnt und den Absatz beendet.
Grundsätzlich lassen sich solche Fehler allein durch genaues Hinschauen vermeiden. Durch Laufweitenänderungen und verbesserte Absatzkontrolle verschwinden die ungeliebten Absatzprobleme. Zwar bieten Satzprogramme einen Automatismus an, der aber eher als Augenwischerei angesehen werden kann und nicht der manuellen Kontrolle vorgezogen werden sollte. Wo gar nichts hilft, muss ein Lektor/Redakteur ran (falls man es sich nicht selbst zutraut) und den Text entsprechend kürzen oder «aufblähen».